Schlieren statt Durchblick: Wer den falschen Glasreiniger kauft, muss mühsam nachpolieren. Die Stiftung Warentest hat 19 Glasreiniger und ein Hausmittel getestet und Produkte gefunden, die rundum zufrieden stellen. Vier Reiniger säubern gut und schlierenfrei. Überprüft haben die Tester auch, was von vollmundiger Werbung zu halten ist. Gibt es den „Abperleffekt“ tatsächlich? Und kann das richtige Mittel das Beschlagen von Glasflächen verhindern?
Deutliche Unterschiede in der Reinigungsleistung
Kaum etwas ärgert beim Putzen von Spiegeln oder Fenstern mehr: Man ringt sich zum Frühjahrsputz durch, reinigt stundenlang alle Glasflächen – und dann scheint die Sonne ins Zimmer. An den Scheiben zeigen sich Streifen und Tropfen. Das muss tatsächlich nicht sein: In unserem Test haben immerhin vier Glasreiniger gut und auch schlierenfrei gereinigt. Rückstände hinterließen sowohl teuere Markenreiniger als auch Handelsmarken von Drogeriemarktketten und Discountern.
19 Glasreiniger im Test: Von Ajax bis Viss
Egal ob billig oder teuer – in unserem Prüflabor mussten alle Glasreiniger die gleichen Prüfungen bestehen. Wir wollten wissen: Wie gut lösen sie häufige Verschmutzungen wie Fett und Staub, Make-Up, Haarlack und Kalkbeläge? Wie steht es mit der Entfernung eines Gemisches aus Fett und Nikotin als besonders hartnäckigem Testschmutz? Im Test konkurrierten Glasreinigungsmarken wie Ajax und Frosch, Sidolin und Viss sowie Handelsmarken wie denkmit von dm und Lidls W5.
Das bietet unser Test von Glasreinigern
- Testergebnisse.
- Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 19 Glasreiniger von Markenherstellern, Drogeriemarktketten und Discountern. Sie erfahren, welche Glasreiniger Ihre Oberflächen besonders pfleglich behandeln – und welche weniger. Getestet haben wir auch, wie gut die Glasreiniger zu handhaben sind und ob sie Ihrer Gesundheit oder der Umwelt schaden können.
- Öko oder nicht?
- Drei der Glasreiniger werben mit „Bio-Qualität“, Öko- und Umweltsiegeln. In unserem Test erfahren Sie, ob „Öko“ besser ist für Gesundheit und Umwelt.
- Putztipps.
- Ein Profi-Gebäudereiniger gibt Putztipps im Interview. Und wir zeigen, wie gut ein Hausmittel im Vergleich zu den Industrieprodukten reinigt.
- Heft-Artikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDF zur aktuellen Untersuchung aus test 4/2018.
Für diesen Test brannten Zigaretten
Besonders beim Entfernen unseres Fett-Nikotin-Gemischs musste die Glasreiniger zeigen, was in ihnen steckt. Nikotin ist besonders hartnäckiger Schmutz. Rund 16 Millionen Deutsche rauchen, viele von ihnen auch in ihren Wohnräumen. Um hier die Leistung der Glasreiniger zu testen, brauchten wir Kondensat aus gerauchten Zigaretten. Also entwickelten unsere Tester eine Abrauch-Maschine, die an acht Tagen insgesamt 400 Zigaretten qualmte. Das Nikotinkondensat vermengten sie dann mit Fett, trugen das Gemisch auf Glasflächen auf, ließen sie trocknen und säuberten sie anschließend. Mit einem Hausmittel aus destilliertem Wasser, Brennspiritus und Spülmittel sowie den 19 gekauften Reinigern.
Tipp: Nutzen Sie die Sprühflasche zum Aufbringen des Glasreinigers auf kleine Flächen wie Spiegel. Wollen Sie größere Flächen wie die Fensterfront eines Wintergartens reinigen, lohnt sich ein Profi-Reinigungsset. Neben einem Mikrofastertuch zum Reinigen des Fensterrahmens zählt dazu ein Einwascher. Mit einem solchen Wischer mit Textilüberzug verteilen Sie Reinigungsmittel auf der Scheibe. Herunter bekommen sie es am besten mit einem Fensterwischer mit Gummi. Ein Fensterleder hilft, Flüssigkeit von den Scheibenrändern zu entfernen.
Video: 400 Zigaretten bringen die Nikotinverschmutzung
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Gute Glasreiniger für 2 Cent pro Putz-Quadratmeter
Ein Glasreiniger schaffte im Test das Qualitätsurteil sehr gut. Neun Reiniger schneiden gut ab, acht befriedigend, einer ausreichend. Neben Markenprodukten sind im Test Handelsmarken aus Drogeriemärkten und Discountern vertreten. Eine Faustregel für den Glasreinigerkauf gibt es leider nicht, Orientierung bieten unsere Testergebnisse.
Gibts die versprochenen Zusatzeigenschaften?
11 der 19 Glasreiniger verheißen auf der Verpackung Zusatzeigenschaften. Die sogenannte Wiederanschmutzung oder die Menge an Wasserflecken soll verringert werden. Oder eine Anti-Beschlags-Wirkung wird versprochen. Wenn ein Anbieter mehr verspricht, sollte er es auch halten. Geprüft haben wir die Zusatzeigenschaften daher bei allen Glasreinigern. Ins Qualitätsurteil einbezogen haben wir die Ergebnisse bei jenen, die damit werben. Negativ aufgefallen ist dabei ausgerechnet ein Reiniger aus dem Drogeriemarkt, der eigentlich gut und streifenfrei säubert. Positive Überraschung: In den geprüften Zusatzeigenschaften brillierten auch Reiniger, die das auf ihren Verpackungen gar nicht ankündigen.
Endlich keine beschlagenen Spiegel mehr
Ausgeprägt war die Bescheidenheit gleich mehrerer Hersteller beim Anti-Beschlag-Effekt. Ihn verspricht nur ein Produkt, aber acht weitere Reiniger verhinderten im Prüflabor eindrucksvoll trübe Schichten aus kondensiertem Wasser auf Spiegeln. Dieser Schutz ist besonders praktisch, wenn sich Frau oder Mann gleich nach dem Duschen schminken oder rasieren möchte.
Wie viel „Chemie“ steckt in Glasreinigern?
Verantwortlich für den Anti-Beschlag-Effekt sind Zusatzstoffe, die sich beim Reinigen auf Glasoberflächen ausbreiten und verhindern, dass sich Wasser in Form von Tröpfchen sammelt. Stattdessen verteilt es sich als gleichmäßiger Flüssigkeitsfilm, der den Durchblick nicht trübt.
Wenn Glasreiniger selbst keine Streifen hinterlassen, liegt das an sogenannten Anti-Streifen-Alkoholen. Sie sorgen für rückstandsfreies Trocknen. Außerdem helfen sie, fettigen Schmutz zu lösen. Den größten Anteil am Schmutzlösen haben aber die Tenside in den Glasreinigern. Alle Produkte bestehen überwiegend aus Wasser.
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